Ich musste Dich gehen lassen und konnte nichts mehr tun,
still und ohne Schmerz, hoffe ich, kannst Du nun ruh‘n.
(unbekannt)
* 25.10.2019 † 09.10.2024
Anfang September 2021 kam das etwa zweijährige Siberian-Husky-Mädchen Nala wegen beruflicher Veränderung ihrer Besitzer zu uns in die Station. Nala war gut sozialisiert, voller Tatendrang, lustig, verspielt und hatte noch so manche Flause im Kopf. Ein Interessent, der wegen der Pandemie sehr lange und geduldig auf einen passenden hündischen Partner für seinen Lasko und sich gewartet hatte, nahm die Herausforderung Nala an, und nach einigen gemeinsamen Gassi-Touren rund um den Hasleberg durfte Nala Mitte Oktober mit in ihr neues Zuhause auf der Schwäbischen Alb fahren. Alle waren glücklich über dieses neue Mensch-Hunde-Gespann – niemand ahnte, dass das Glück von nur so kurzer Dauer sein würde.
Nach langer Krankheit musste ich Nala über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Ich habe sie am 15.10.2021 von der Nothilfe für Polarhunde übernommen und am 09.10.2024 gehen lassen müssen. Das waren nicht einmal drei Jahre. Am 25.10.2024 wäre Nala fünf Jahre alt geworden.
Als ich Nala übernahm, waren Lasko, mein damals circa 9,5 Jahre alter Malamute-Rüde und ich überglücklich. Nala war völlig untrainiert und das mit knapp zwei Jahren. Sie musste erst einmal lernen, dass Gassi-Runden auch länger als 20 Minuten dauern konnten. Sie wusste nicht, wie man über umgestürzte Bäume, auf Waldwegen oder weglosem Gelände gehen konnte. Dass man auch im weglosen Gelände auf über 2.500 m NN wandern konnte, hat sie aber schnell gelernt.
Ihre Hobbies waren Fressen und Unterwegssein. In der Woche waren wir über 100 km draußen. Da brauchte man auch eine riesige Menge Futter. Nala liebte alle Menschen und alle Hunde. Ganz Husky hatte sie einen gigantischen Jagdtrieb und durfte nur an der Leine gehen. Zur geistigen Auslastung habe ich mit Nala und Lasko Mantrailing gemacht. Darin war Nala richtig gut. Nala und Lasko wurden ein Herz und eine Seele. Die Kondition nahm zu, und wir wurden ein Dream-Team.
Nala lebte nach dem Motto “wo ich bin, ist Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein”. Geistig erwachsen war sie immer noch nicht.
Das Wandern mit der von mir gegründeten Hundewandergruppe hat Nala immer sehr viel Spaß gemacht.
Im Frühjahr 2022 knickte Nala leider mit ihrem rechten Vorderlauf regelmäßig ein. Das aber bevorzugt auf Asphalt- und Betonwegen. In der Tierklinik meinte der eine Tierarzt, es wäre ein orthopädisches Problem, und der andere Tierarzt ein neurologisches Problem. Helfen konnten die Tierärzte der Klinik und mehrere niedergelassene Tierärzte ihr leider nicht.
So verflogen die wenigen Jahre wie im Flug.
Leider verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand im August 2024 deutlich. Da waren wir gerade im Lechtal. Sie fraß sehr viel Gras und spuckte danach das Gras und viel Schleim. Außerdem fing sie an, mit dem linken Vorderlauf zu humpeln. Zu Hause angekommen meinte unser Tierarzt, dass Nala eine schwere Arthrose in der Schulter und Hüfte hat und bis an ihr Lebensende regelmäßig Spritzen bräuchte. Das konnte ich nicht glauben, da ein Hund mit solchen Muskelpaketen eher keine Arthrose hat und das auch nicht in dem Alter. Eine Physiotherapeutin schaffte es sogar, das Einknicken deutlich zu reduzieren. Ein neuer Tierarzt stellte fest, dass Nala ein Loch an einem Zeh hatte. Dieses wurde von anderen Tierärzten nicht erkannt und der nicht mineralische Gegenstand auch nicht entfernt. Nun musste Nala ein Zeh amputiert werden. Leider wurde Nalas Atmen immer röchelnder. Während der OP am Zeh wurde festgestellt, dass Nala genetisch bedingt ein zu kurzes Gaumensegel hat und die Luftröhre verengt ist. Die Pfote heilte gut, und ich sah wieder Hoffnung für Nala. Als noch eine vergrößerte Speiseröhre festgestellt wurde, wusste ich, dass Nalas Tage gezählt waren.
Am 07.10.2024 waren wir auf einer etwa vier Kilometer langen Runde unterwegs, und Nala hat etwa 35 Mal weißen Schleim mit Gras gespuckt und das trotz Medikamenten. Dann hat sie sich immer wieder hingelegt und äußerst schwer geatmet. Zu Hause angekommen hat sie sich langestreckt auf die Seite gelegt und etwa 120 Mal pro Minute geatmet. Nach 35 Minuten wurde es dann besser.
Insgesamt war Nala in der letzten Phase viel anhänglicher und wusste anscheinend, wie schwer krank sie war.
Ich habe mit dem Tierarzt gesprochen und einen Termin vereinbart. Für mich war es immer wichtig, auch loslassen zu können, wie schwer es auch ist. Nach dem Tierschutzgesetz ist es ausgesprochen schwer, ein Tier gehen zu lassen. Nala konnte ja noch fressen und liegen. Ist das aber für einen nicht einmal fünfjährigen Hund genug?
Die Tierärztin bestätigte, dass Nala unheilbar krank war, Schmerzen hatte und nur noch leiden würde. Die Tierärztin vermutete, dass eine neurologische Störung den Vorderlauf beeinträchtigte, diese Störung auch zu der vergrößerten Speiseröhre und zu einer beginnenden Lähmung des Kehlkopfes führte.
Wir haben Nala daraufhin über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Lasko hat sich danach von ihr verabschiedet, und ich bin unendlich traurig. Inwieweit Lasko leidet, kann ich noch nicht sagen.
Was mich beruhigt, ist,
- dass Nala keine Schmerzen mehr hat,
- sie keine Leine mehr braucht,
- immer riesige Mengen zu fressen hat,
- sie andere Hunde zum Toben hat,
- es immer kalt ist bis auf einen Platz am warmen Ofen (den sie so liebte)
- und es nicht regnet.
Ich vermisse meine ganz tolle Schönheit sehr und denke, richtig entschieden zu haben und sie nicht habe leiden lassen.
Ganz, ganz, ganz traurige Grüße
M.
Lieber M., wir sind erschüttert, wir haben Nala als lebensfrohen jungen „Quirl“ in Erinnerung – und jetzt diese Nachricht. Das Tröstliche – und dafür sind wir Dir unendlich dankbar: Nala hatte zwar ein kurzes, aber das schönst mögliche Leben bei Dir und Lasko. Wir wünschen Euch beiden viel Kraft für die Verarbeitung dieses Verlustes und hoffentlich überwiegen bald die schönen Erinnerungen an Euer Mädel.
Das Team der Nothilfe für Polarhunde