Aino

Apr 23, 2024

Haare lassen sich wegfegen, Pfotenabdrücke wegwischen,
aber die Spuren, die sie in unseren Herzen hinterlassen, bleiben für immer.
(unbekannt)

    * 02.02.2011 † 18.04.2024

    Aino, ein lebhafter, hübscher, liebenswerter Husky-Malamute-Teenager wurde im Jahre 2012 kurzzeitig zu einem unserer Sorgenkinder. Denn seine erste Vermittlung scheiterte daran, dass er sich gegenüber dem bereits vorhandenen Rüden zu dominant verhielt. Schweren Herzens entschied sich damals das Frauchen, Aino an uns zurückzugeben. Fieberhaft suchten wir nach einer Alternative, und diese kam mit zwei Zweibeinern und dem jungen Husky-Mädel Ayla, das eine Woche zuvor ihren jahrelangen Lebensgefährten verloren hatte. Die beiden Hunde verstanden sich binnen Minuten, und die Zweibeiner berichteten bereits nach zwei Tagen „Aino ist für uns ein Volltreffer“ und „er hat seinen Platz fürs Leben gefunden“. Den Platz in den Herzen der Zweibeiner wird Aino für immer innehaben, auch nachdem er am 18.04.2024 über die Regenbogenbrücke gehen musste. Die Trauer bei den Hinterbliebenen ist groß:

    Aino kam am 28.08.2012 zu uns, nachdem Buster, der 13-jährige Gefährte unserer Hündin Ayla
    eingeschläfert werden musste. Aino sollte die schmerzhafte Lücke füllen. Aino und Ayla lernten sich auf neutralem Terrain kennen, und nach dem Spaziergang ging es wie selbstverständlich ins Haus und zur Gartenbesichtigung. Der Beginn seiner neuen Zukunft.

    Zur Vorgeschichte: Aino wurde wegen Überforderung an die Nothilfe abgegeben. Ein Zwischenaufenthalt bei einer Pflegestelle scheiterte wegen Rivalität mit dem dortigen Rüden. Aino sei dominant und habe wenig Erziehung genossen, auch Futterneid wurde nicht ausgeschlossen. Im Schutzvertrag wurde festgehalten, dass unsere damalige Hündin Ayla stets Vorrang bekommen sollte. Erhöhte Liegeplätze sollten für Aino tabu sein und unerwünschtem Verhalten sollte sofort Einhalt geboten werden. Er habe einen ausgeprägten Spieltrieb insbesondere mit Hündinnen und steigere sich dann ins Spielen hinein, sei recht grob, müsse zum Ruhigstellen in eine Box. Stubenreinheit war in Frage gestellt.

    Um es gleich vorwegzunehmen: Keine dieser angekündigten negativen Eigenschaften konnten wir bei Aino jemals feststellen. Aino war der Sechser im Lotto. Er hat sich bei uns von Anfang an sehr gut mit unserer Hündin Ayla verstanden. Die beiden waren wie Topf und Deckel.

    Ja, sie haben in jungen Jahren miteinander gerauft und gespielt, aber niemals grob. Ayla war diejenige, die beim Spielen die Oberhand übernahm. Die angeschaffte Box kam nicht zum Einsatz. Er beherrschte die Grundkommandos, war von Anfang an stubenrein, hörte aufs Wort und Ruhe finden war gar kein Problem. Auch das Futter stand bei uns den ganzen Tag da, ohne dass es jemals zu Futterneid gekommen wäre. Um aggressive Rüden, die uns im Feld begegnet sind, machte Aino einen großen Bogen. Wenn es gefährlich wurde, war immer Aino derjenige, der angegriffen wurde.

    Aino hatte seinen Platz fürs Leben gefunden. Er war ein ganz lieber, verschmuster Hund, der uns und Hündin Ayla viel Freude gemacht hat. Ich habe jede Woche einen 5-Liter-Eimer Wolle aus seinem Fell herausgebürstet. Unser Tierarzt meinte, Aino sei in sich ruhend. Wenn ein Krankenwagen oder Feuerwehrauto unsere Straße passierte, hat Aino mit seinem Gesang mit hohen und tiefen Tönen die Sirenen begleitet.

    Wir haben unsere Hunde so sehr geliebt, dass sie auch stets mit in Urlaub durften. Ihr Benehmen war so vorbildlich, dass das kein Problem war. Frankreich war bevorzugtes Urlaubsziel: Ardeche, 8 x Bretagne, Atlantikküste. Zunächst im Ferienhaus, später im Wohnmobil. Fast in jedem Urlaub hörten wir die Kommentare der Franzosen: „Ils sont beaux les chiens“. Aino hat die Ostsee, die Mosel, den Rhein, den Neckar und den Schwarzwald gesehen und war 9 x mit uns in See/Österreich zum Winterurlaub in einem 3-Sterne- Hotel. Er und Ayla durften sogar mit zum Abendessen und wir hörten dort oft die Kommentare der Österreicher, wenn wir aufs Zimmer zurückgingen: „Ach Gott, da sind ja zwei Huskies mit dabei“. Die Ankündigung, dass Aino unseren Garten umgraben würde, traf nicht ein. Zutreffend aber war sein Jagdtrieb. Mäuse sowieso, Igel, Kaninchen, Katzen, Vögel, Hühner. Im Laufe der elf Jahre, die Aino bei uns war, hat er so einiges erwischt. Da half auch die Leine nichts ….

    Im Juni 2020 mussten wir und auch Aino den Verlust seiner Gefährtin Ayla verkraften. Die Lücke füllte Liesel von der Nothilfe, die heute Aska heißt. Aska und Aino haben sich arrangiert. Ihre Beziehung war aber nicht so innig wie die von Aino und Ayla. Wir schätzen Aska so ein, dass sie erst mal alleine bleiben kann. Es gibt einen Nachbarhund, den wir täglich am Zaun sehen und die Hündin unseres Sohnes ist ein bis zwei Tage in der Woche bei uns. Zudem sind wir Menschen Aska wichtiger als hündische Gesellschaft.

    Da bei Aino vor eineinhalb Jahren ein Lebertumor diagnostiziert wurde, wussten wir, dass der Abschied unweigerlich kommen wird. Die damalige Prognose vom Tierarzt lautete drei bis sechs Monate. Aino hat mit medikamentöser Unterstützung ein Jahr darüber hinaus geschafft, aber zum Schluss ging es immer schlechter und dann fehlte die Kraft. Wir denken, dass wir den richtigen Zeitpunkt getroffen haben. Er ist nach unserem Umzug nach Grünberg nochmals aufgeblüht und hat sich in dieser ländlichen Umgebung sehr wohl gefühlt. Wir haben ihn mit tierärztlicher Unterstützung in seinem heißgeliebten Garten über die Regenbogenbrücke gehen lassen, dort trifft er seine geliebte Ayla wieder ….

    Die Trennung schmerzt und während ich dies schreibe fallen die Tränen. Wir vermissen ihn sehr.
    C., M. und Aska

    Liebe C., lieber M., unsere Erinnerungen an Aino und Ayla sind Erinnerungen an ein tiefenentspanntes Dream-Team – und das werden sie auch jenseits der Regenbogenbrücke sein. Eine schöne Erinnerung und eine schöne Vorstellung, sicher auch für Euch. Und trotzdem ist da im Moment hauptsächlich Trauer …. Wir wünschen Euch beiden viel Kraft bei der Trauerarbeit und hoffen, dass Liesel/Aska Euch unterstützt. Und dass Ihr bald lächeln könnt, wenn Ihr an die gemeinsame Zeit mit Aino und Ayla denkt.

    Das Team der Nothilfe für Polarhunde