Anuk & Rozalie

Okt 5, 2024

05.10.2024:
„Schwestern im Herzen“ hießen sie bislang. Jetzt schreibt ihre Familie „unser ungleiches Doppel“. Der Bericht zeigt, dass das eine das andere nicht ausschließt und nur wieder einmal das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ bestätigt.

Nun ist es schon wieder lange her, dass wir von den beiden „Schwestern im Herzen“ berichtet haben, die wir euch im Sommer 2022 entführen durften. Soviel vorweg, es geht ihnen sehr gut. Auf eurem Sommerfest konntet ihr euch ja davon überzeugen. Es ist natürlich viel passiert seit unserem letzten Bericht.
So haben wir beim Schlittenhunderennen des Hessischen Schlittenhunde–Amateursportclubs im Dezember 2023 in Zellingen bei Würzburg an einem 25-km-Dogtrekking teilgenommen. So etwas liebt unser Rudel. Es ist Teamarbeit, die alle unsere Hunde mit Freude annehmen, so auch Rozalie und Anuk. In unter vier Stunden hatten wir das Ziel erschöpft und stolz auf unsere Hunde erreicht.

Foto: Sarah Langner

Im Laufe dieses Jahres hatte zunächst Rozalie mit einer ausgewachsenen Blasenentzündung und Anuk dann mit einer Scheinschwangerschaft zu kämpfen. In letzterem Fall zeigte Anuk zunächst für uns unerklärliche Symptome. Sie verweigerte über mehrere Tage vollständig die Nahrungsaufnahme. Wir hatten die ärgsten Befürchtungen und ließen sie bei unseren Tierärzten vollständig durchchecken, ohne Befund. Die Tierärztin erklärte uns dann, sie wäre sich sicher, es handele sich um eine Scheinschwangerschaft und erklärte uns, was es damit auf sich hat. So etwas war für uns vollkommen neu. Mehrere Wochen kämpften wir damit, etwas Nahrhaftes in Anuk hinein zu bekommen. Sie verlor immerhin mehrere Kilogramm an Gewicht. An Sport war in dieser Zeit gar nicht zu denken. Aber inzwischen ist alles wieder in Ordnung. Anuk geht es wieder gut, und wir sind um eine Erfahrung reicher. Wir erwägen nun, sie sterilisieren zu lassen.
Anuk durfte dieses Jahr mit Ilo an der Landesmeisterschaft des Hundesportverbands Rhein-Main im Sprint-Vierkampf teilnehmen. Sie absolvierten dabei einen Gelände- und einen Hürdenlauf, einen Slalom und einen Hindernislauf und ergatterten sich einen Platz auf dem Siegerpodest.

Kürzlich haben wir die Scooter-Saison eröffnet – was haben die beiden Spaß daran. Auch wenn sie noch viel lernen müssen. Ein ruhiges Line-out und ein gleichmäßiges gemeinsames Arbeiten funktionieren noch nicht so gut. Wobei wir dann bei den ersten Unterschieden des „ungleichen Doppels“ wären. Rozalie ist „Feuer und Flamme“, wenn es um Spaß geht. Wird es anstrengend, geht sie in den Sparmodus – eigentlich clever. Anuk ist dem entgegen eher die stetige Arbeiterin, bis ihr die Kräfte ausgehen. Das müssen wir noch überein bringen.

Ansonsten ist Anuk eher eine Phlegmatikerin, Rozalie eine Cholerikerin. Rozalie ist teilweise immer noch ängstlich, das baut sich aber deutlich ab, teilweise sehr zügellos und überdreht. Aber diese Unterschiede machen ja genau den Reiz aus. Das ist so interessant und schön, zu beobachten und damit umzugehen. Genau deshalb lieben wir unser Leben mit einem Rudel.

So, das war in aller Kürze einmal ein Einblick in das Leben von Rozalie und Anuk in ihrem Rudel. Im November werden wir ein paar Tage Auszeit nehmen in der Schweiz, bevor wir neue Herausforderungen angehen. Wir freuen uns darauf!
Ilo & Didi mit dem Rudel Rozalie und Anuk, Amor, Minus und Yuri

Ihr Lieben, vielen Dank für Euren Bericht – und JA, natürlich konnten wir uns beim Sommerfest überzeugen, dass es Rozalie und Anouk gut geht. Auch wenn daran keine/r gezweifelt hat – so schön, dass Ihr da ward! Für den Urlaub und die „neuen Herausforderungen“ wünschen wir Euch viel Erholung, Spaß und Erfolg!
Das Team der Nothilfe für Polarhunde

02.09.2023:

„Schwestern im Herzen“

Jetzt ist das „ungeplante Mädels-Doppelpack“ seit einem Jahr in seiner Familie (ihre erheiternde Vermittlungsgeschichte können Sie in der Post vom Januar 2023 nachlesen). Die beiden haben sich bestens eingelebt, ihre Berichte sprühen vor „Action“ und Lebensfreude:

Liebes NfP-Team,
heute schreiben Euch mal wieder Rozalie und Anuk.

Bei uns Mädels hat sich vieles getan. Unsere Menschen finden uns immer einfach toll, sagen sie zumindest immer. Das wissen wir natürlich auch mit unserem Charme voll auszunutzen.

Ich, Rozalie, werde oft auch mal „Röschen“, allerdings, wenn ich es übertreibe, auch mal „Rotzie“ oder „Frau Frech“ genannt (kommt von rotzfrech). Ich persönlich kann das gar nicht verstehen, denn Satu hat gesagt, ich sei ein „Sonnenschein“.
Mein Start war etwas holprig, wie Ihr wisst, da ich ja erst diese doofen Herzwürmer loswerden musste. Aber jetzt ist alles gut, und ich bin fleißig am Sporteln. Gerne arbeite ich im Turnierhundesport (THS) auf dem Hundeplatz und laufe auch gerne mit Anuk am Scooter. Das gefällt mir am meisten bergab ;), da ist die Gaudi am größten. Bergauf lass ich dann auch mal Anuk alleine arbeiten. Meine Menschen sagen, wir müssen demnächst auch einzeln ziehen, damit ich das Arbeiten lerne. Ich weiß noch nicht so genau, was ich davon halten soll. Erstmal muss es wieder kühler werden, um zu trainieren.
Im letzten Bericht hatten meine Menschen geschrieben, dass ich Angst vor der Treppe hätte. Das ist längst Vergangenheit. Diese flitze ich rauf und runter wie ein Wirbelwind.
Meine neueste Leidenschaft ist das Brombeeren-Pflücken im Wald. Da bin ich echt gut drin. Ich weiß genau; welche reif sind, und welche noch nicht schmecken. Sollte sich doch einmal eine unreife in meinen Mund mogeln, spucke ich sie natürlich einfach aus.

Ich, Anuk, habe natürlich auch einiges zu erzählen. Ich werde oft „Wookie“, „Wookeline“ oder „Wookibärchen“ genannt. Ich glaube, das kommt von meinem süßen Gesicht, wie ein Ewok bei Star Wars.
Den Hundesport mag ich natürlich auch sehr. Ich wuffel schon immer vor Freude, wenn es auf den Platz geht oder ich am Scooter eingespannt werde. Meine Schwester und ich sind sogar schon in einem richtigen 8er-Gespann vor einem Wagen mitgelaufen, das fanden wir anfangs etwas unheimlich. Dann hatten wir aber riesigen Spaß, denn wenn wir zusammen sind, können wir alles schaffen!

Apropos „schaffen“, im Frühjahr haben wir bereits die Vorprüfung A im THS bestanden und dürfen jetzt alle Disziplinen im Breitensport auf Turnieren laufen und im Geländelauf antreten.
In meinem neuen Rudel habe ich mich in den rassigen Spanier etwas verliebt. Wir schnäuzeln total viel, und er ist auch ganz zärtlich zu mir, obwohl das sonst gar nicht so seine Art ist. Rozalie ist dann oft eifersüchtig und stört uns. Naja, schließlich sind wir ja zusammen hierhergekommen und orientieren uns sehr aneinander. Mit ihr kuschel ich auch gerne. Selten sieht man eine von uns alleine.
Mein Essverhalten musste ich etwas anpassen. Von genüsslich-langsamem Essen bin ich jetzt weit entfernt, denn ich finde es total nervig, wenn ich am Ende von acht Augen angeschaut werde, die hoffen, dass ich was übrig lasse. Was weg ist, ist weg.

Im Herbst haben wir vor, an einem Canicross-OCR-Lauf teilzunehmen. Das ist ein Hindernislauf über sechs Kilometer mit Schlammlöchern, Klettern, Kriechen, Springen und vielleicht auch Schwimmen.
Wir haben auch schon unseren ersten Urlaub hinter uns. Das fanden wir beide super. Unsere Menschen hatten so viel Zeit für uns. Wir waren jeden Tag in den Bergen unterwegs und haben das als Dog-Trekking gestaltet. Das war mal eine tolle Abwechslung zu unserem sonst so „harten Bürojob“
.
Es gäbe wahrscheinlich noch viel zu erzählen, aber wir heben uns noch etwas für den nächsten Bericht auf. Schreiben ist außerdem ganz schön anstrengend, und wir haben natürlich viel zu tun im Hof und Garten. Wenn wir kein Auge auf unsere Menschen haben, läuft es ja nicht.

Es grüßen Euch ganz lieb
die Schwestern im Herzen Rozalie und Anuk

Wir sind so glücklich mit den Mädels“ schreiben die Menschen begleitend zu diesem Bericht. So soll es sein – für uns gibt es keine schönere Bestätigung unseres Tuns als glückliche Menschen-Hunde-„Gespanne“. Danke, I. und D.! Weiterhin viel Spaß, wir freuen uns schon auf Euren nächsten Bericht.
Das Team der Nothilfe für Polarhunde

Januar 2023:

Anuk und Rozalie – zwei, oder vielmehr EINE der ungewöhnlichsten Vermittlungen 2022

Ende März 2022 zog die damals 1,5 Jahre alte Rozalie in der Station ein. Außer dass sie aus Osteuropa stammt, wussten wir nichts über sie. Ihre Vorgeschichte war aber auch unwichtig, Rozalie war einfach nur freundlich, menschenbezogen und mit Artgenossen verträglich, wenngleich sie ihnen gegenüber durchaus bestimmt auftreten konnte. Im Juni zog Anuk in der Station ein, etwa ein Jahr älter als Rozalie, mit bewegter Vorgeschichte und wenig Erfahrung. Die beiden Mädels trafen in Gehege 3 in einer gemischten Hundegruppe aufeinander und verstanden sich von Anfang an. Anscheinend haben sie auch, was Menschen und Artgenossen angeht, den gleichen Geschmack, denn als im August 2022 eine uns schon lange bekannte Familie auf der Suche nach einem (EINEM!) neuen Familienmitglied in die Station kam, waren beide Mädels von diesen Menschen und ihren drei Hunde-Jungs sehr angetan. Nach einem gemeinsamen Spaziergang – 2 Menschen, 5 Hunde – stellten die Menschen fest, dass sie eine Hundebox zu wenig mitgebracht hatten. Aber das war Anuk und Rozalie egal – sie teilten sich kurzerhand die eine Box und fuhren gemeinsam in ihr neues Glück. Die einzig richtige Entscheidung, wie der folgende Bericht der Familie zeigt:

‘Hallo liebes NfP-Team,
nun sind schon einige Monate verstrichen, seitdem wir die beiden Mädels Rozalie und Anuk in unserem Rudel, unserer Familie begrüßen durften. Und was soll man sagen? Wir Menschen und unsere drei Jungs sind einfach nur verliebt in die beiden.
Anuk ist aktuell läufig. Eine neue Erfahrung für uns. Obwohl wir beide seit unserer Kindheit mit Hunden zusammenleben, ist Anuk die erste nicht kastrierte Hündin in unserem Rudel. Das bringt etwas Schwung hinein. Es ist für uns wirklich so interessant, zu sehen, wie sich jede/r Einzelne der Fünf in dieser Situation verhält. Aber es läuft alles harmonisch, vielmehr positiv angespannt.
Wir nehmen Anuk auch schon mit zum Hundesport und haben das Gefühl, ihr macht es richtig Spaß. Sie scheint ein Naturtalent zu sein. Rozalie darf das im Moment noch nicht, bis ihre Behandlung gegen die Herzwürmer abgeschlossen ist. Bis dahin muss sie sich schonen, was sie wirklich mit herausragender Geduld hinnimmt. Wir bewundern sie dafür, weil Geduld nicht so ihre Stärke ist, wie Ihr sicherlich wisst. Wenn alles gut verläuft, darf sie dann bald mit einsteigen. Wir werden sicherlich berichten.
Liebste Grüße von
Rozalie und Anuk mit den Jungs Minus, Amour und Youri sowie den beiden Menschen I. und D.’

Liebe I., lieber D., was hättet Ihr wohl gemacht, wenn unsere Stationsleiterin Euch noch mehr Hunde vorgestellt hätte :-)? Spaß beiseite, wir finden es richtig klasse, dass Ihr “ganz einfach” zwei neue Familienmitglieder eingepackt habt, statt wie geplant eines. Rozalie und vor allem Anuk hätte nichts Schöneres passieren können, als gemeinsam in so ein tolles Rudel einziehen zu dürfen. Wir wünschen Euch 7 weiterhin viel Freude und viele gemeinsame Abenteuer.

Das Team der Nothilfe für Polarhunde