Brenda war eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit auf vier Pfoten.
Ihr Lachen ist auf dem Hasleberg mindestens so berühmt wie
das Lächeln der Mona Lisa auf der ganzen Welt!
(C.B.)
* 24.11.2004, † 26.01.2023
Wenn es den sagenumwobenen Jungbrunnen wirklich gibt, ist diese Hündin im Besitz des Schatzes seiner Koordinaten! Das war der führende Satz über Brendas Steckbrief, als die Siberian Husky Hündin Mitte Juli 2019 in unsere Station einzog. Brenda hatte Glück mit einer Patin, die sich intensiv um sie kümmerte und auch Kontakt mit uns aufnahm. Wir überlegten schon viel im Vorfeld ihrer Ankunft. Was würde wohl auf uns zukommen mit der damals ‚offiziell‘ 14 ½-jährigen Hündin?
Und dann stand sie vor uns, voll im Leben, fit, neugierig, Menschenfreundlich, anderen Hunden gegenüber selbstbewusst und bestimmt! Na, wenn sich da nicht mal jemand beim Geburtsdatum verschrieben oder verschätzt hatte. Um ein Lebensende ging es bei Brenda noch lange nicht, eher um einen dritten Lebensabschnitt! Unsere Tierärztin schätzte sie aufgrund ihres körperlichen Zustandes und der Zähne locker zwei Jahre jünger.
Brenda war innerhalb kürzester Zeit auf dem Hasleberg diejenige in ihrer Gruppe, die den Rüden auf souveräne Art zeigte, was Anstand unter Hunden bedeutet. Mit Menschen ist die fröhliche Hündin gerne in der Natur unterwegs gewesen oder ließ sich pflegen und noch lieber streicheln.
Bald nach ihrem Einzug wurde sie läufig. Vier Wochen später stellten wir bei der Abendversorgung auf ihrer Decke Tropfen einer Flüssigkeit mit merkwürdiger Farbe fest. Ein Papiertaschentuch, mit dem wir Brenda gleich berührten, zeigte einen gelb-bräunlichen Ausfluss, der Verdacht einer Gebärmuttervereiterung lag nahe. Die Stationsleiterin griff sofort zum Telefon und bereits am nächsten Morgen in aller Früh war Brenda auf dem Transport zur Tierklinik, um den ersten OP-Termin zu erreichen. Und der war, wie sich bei der OP herausstellte, genau zum richtigen Zeitpunkt! Brendas Gebärmutter war nicht nur vereitert, sondern auch tordiert! Das hatten wir noch nie erlebt.
Brenda überstand die OP sehr gut, musste aber weitere zwei Tage anlässlich schlechter Nierenwerte in der Klinik bleiben und wurde mit Infusionen versorgt.
Am 9.9.2019 durften wir sie in der Klinik wieder abholen. Auch dort waren alle erstaunt, wie robust die ältere Husky-Dame alles weggesteckt hatte und zu jedem Menschen dabei immer freundlich war.
Zurück in der Station schlief sie erst mal viel und wir waren alle gespannt, wie sie sich erholen würde. Überraschung! Am 1. Oktober bereits war Brenda wieder ‚die alte‘. Wir waren kaum in der Lage, anständige Fotos von ihr zu machen, weil sie vor lauter Lebensfreude immer sofort auf die Fotografin zustürmte um zu schmusen.
Wir waren sehr glücklich, dass Brenda alles so gut überstanden hat. Sie war ja schon in gewisser Weise dem Sensenmann von der Schippe gesprungen, um jetzt endlich in ihren verdienten dritten Lebensabschnitt durchzustarten! Aber es sollte noch ein wenig dauern.
Sie lebte bald ein Jahr auf dem Hasleberg, bis es endlich mit einem neuen Zuhause für Brenda passen wollte. Die Option eines Dauerpflegevertrages – quasi als Krankenversicherung für Brenda – nahm die neue Familie nicht an. Brenda sollte ganz zu ihnen gehören!
Und das tat sie ab dem 11. Juni 2020. Sie war überall mit Freude dabei, begeisterte Menschen mit ihrer liebenswerten Art, auch ihre neue Tierärztin, die sie – wie sich herausstellte – von früher bereits kannte! Brenda war endlich zuhause angekommen! So hatten wir es uns sehnlich für sie gewünscht. Unser herzlicher Dank gehört Familie W., die ihr das ermöglicht hat.
Im Januar 2023 lief leider Brendas Lebensuhr ab. Sie erreichte das stolze Alter von 18 Jahren! Unglaublich, aber passend zu dieser unglaublichen Hündin. Auch Familie W. hätte nie gedacht, dass sie noch über zweieinhalb Jahre mit ihr verbringen durften und Brenda noch einen schönen letzten Lebensabschnitt erleben durfte. Genau das hatte Brenda verdient! Sie wird für immer in den Herzen aller Menschen bleiben, die ihr jemals begegnet sind.
Wir haben auch auf dem Hasleberg immer wieder von der wunderbaren Brenda erzählt und so wird es bleiben. Allein die Geschichte, dass Brenda jeden ihrer Begleiter sicher zurück in die Station gebracht hat, auch wenn er oder sie sich des Weges nicht ganz sicher waren, hat uns schon oft zum Lachen gebracht.
Wir wünschen Ihnen, liebe Familie W., dass Ihre Trauer bald abklingen wird und Sie wieder ein Lachen im Gesicht haben, wenn Sie an Brenda denken. Genau das würde Brenda sicher wollen!
Ihr Team der Nothilfe für Polarhunde