Malou

Mai 16, 2025

Das Leben spielt nicht immer fair.
Auf der Höhe ihres Lebens bekam Malou ein übles ‚Foul‘.
Der Krebs war ihr unbesiegbarer Gegner. Wir waren wieder einmal machtlos.
(C.B.)

* 04.11.2017 † 10.05.2025

Malou hatte für ihr Alter einiges hinter sich und ‚auf dem Kerbholz‘, als sie Ende Februar 2020 zu uns in die Auffangstation gebracht wurde. Mit stark zwei Jahren hatte sie gerade noch die Kurve um die wegen zwei Beißvorfällen drohende Euthanasie bekommen. Sie hatte Glück und die Unterstützung eines beherzten Menschen, der sie zu uns lenkte.
In den ersten Tagen zeigten uns ihre interessant gefärbten Augen eindeutig: lasst mich bloß in Ruhe und bleibt mir vom Leib! Sie war völlig hektisch, versuchte sich aus dem Halsband zu winden und wir fanden so gar keinen Zugang zu ihr. Eine Woche haben wir täglich konsequent Malou aus dem Gehege geholt und sie aufgefordert, ruhig ein paar Schritte weiter mit uns durch die Halle zu gehen. Dann war sie bereit, uns kurzzeitig einen freundlichen Blick zuzuwerfen und mal eine Berührung zuzulassen, ohne gleich abzuschnappen.
Sie hatte verstanden, dass wir in der Station die ‚den Hund bewegende Rolle‘ haben, ganz in seinem Sinn und unserem Zweck. Und wir hatten erkannt, es wird ein längerer gemeinsamer Weg zum Ziel werden.

Malou lebte sich in den Stationsalltag ein. Die sehr temperamentvolle Hündin genoss die langen Spaziergänge über die Schwäbische Alb, das Spiel mit Artgenossen sowie ihre regelmäßige Siesta. 2021 zeigte sie endlich Kooperationsbereitschaft zu den Themen stillhalten, anfassen lassen und Leinenführigkeit. Die Hoffnung auf Interessenten stieg, die unter unserer Anleitung die Fortschritte in häuslicher Umgebung festigen und ausbauen könnten. Sie kamen leider nicht.
Dennoch gab es auch mithilfe ihrer Gassigeher weiter Fortschritte in kleinen Portionen, es ging schrittweise immer weiter vorwärts. 2024 durfte Malou an der Seite unserer Pflegerin an einem Seminar teilnehmen und wurde dort eingeschätzt. Sie hat alles prima gemeistert. Man bescheinigte ihr eine ‚lange Zündschnur‘. Und obwohl sie oft die Hunde ihrer Gruppe anmotzte, wenn ihr irgendetwas nicht passte, hätte sie nie einen Artgenossen verletzt.

Vor kurzem fraß sie mäkelig und hatte Durchfall und Erbrechen. Da die üblichen Hausmittel nicht halfen, stellten wir sie gleich der Tierärztin vor, die u.a. Blut nahm. Dann ging alles ganz schnell. Malou ging es zunehmend schlechter, trotz Infusionen. Am Samstag fuhr unsere Pflegerin sie in die Klinik. Das Ergebnis war erschreckend: Malou hatte Krebsgeschwüre und den Bauch voller Flüssigkeit und Blut. Es war nichts mehr zu machen. Am Abend nach unserer Mitgliederversammlung mussten wir die Entscheidung in Malous Sinn treffen, sie gehen zu lassen.

Malou war über fünf Jahre ein Teil von uns. Der Schock sitzt tief bei uns allen. Viele Tränen sind aus vielen Augen geflossen. Sie war doch noch in bestem Alter! Ja, das Leben spielt nicht immer fair. Sie fehlt uns!

Die Zeit wird kommen, wo wir wieder rational sehen können, dass wir Malou etwas wertvolles geben konnten. Fünf Jahre Lebenszeit mit einer ‚Tierheimfamilie‘. Pflegerinnen, die sie rundum versorgt haben. Gassigeher, die ihr regelmäßig zusätzlich Bewegung in der Natur, Zuneigung und Körperpflege schenkten. Und Paten, die sie besucht, unterstützt und beschenkt haben. Sie erfuhr Förderung und Mitgefühl von vielen Menschen.

Das traurige Team der Nothilfe für Polarhunde