… besser nicht ganz so viel Trubel
Tiago hat Urlaub am Bodensee gemacht:
Hallo liebes Team von der Nothilfe für Polarhunde,
Tiago hat es geschafft: drei Tage Urlaub in Konstanz. Davon einen Tag in der Schweiz. Hat ihm soweit gut gefallen. Er mag es jedoch eher ruhiger. Auf der Reichenau (dort gibt es einen super Uferweg, der fast um die ganze Insel am See entlangführt) kam er aus dem Aufdrehen gar nicht so recht raus.
An der langen Leine durfte er am Fuße des Säntis knapp über eine Stunde an einem Bach einfach mal machen, was er wollte. Dazu gehörte, am Bachlauf, vom Bach aus, einem Mauseloch nachgehen (die Nase sah danach aus …), durch den Bach flitzen, im Kreis rennen (soweit die Schleppleine und Herrchen das zugelassen haben) und natürlich ein großer Stock.
Besser ist es, mit ihm einen ruhigen Weg zu nehmen. Dort ist er komplett entspannt und kann die Umgebung genießen. Trubel mag er eher weniger bzw. lässt sich von allem ablenken.
Viele Grüße
C. A.
Liebe Familie A., wie Sie geschrieben haben: Tiago hat es geschafft! Urlaub in fremden Gefilden und mitunter wahrscheinlich umgeben von vielen anderen Urlaubern – das hätten wir uns für Tiago noch vor einem Jahr nicht träumen lassen. Tiago hat ganz offensichtlich bei Ihnen sehr viel an (Umwelt-)Sicherheit gewonnen. Herzlichen Dank dafür, dass Sie Tiago „unter Ihre Fittiche“ genommen haben.
Das Team der Nothilfe für Polarhunde
August 2023:
„Gutmütiger Quatschkopf“
Gut zehn Monate lebt Tiago nun bei seiner neuen Familie – Herrchen und dessen Eltern. Das ist ganz nach Tiagos Geschmack, denn so hat er immer menschliche Gesellschaft und immer Chancen auf Streicheleinheiten. Nachdem er die ersten vier Jahre seines Lebens recht isoliert in einem Garten gelebt hat, hat er diesbezüglich immer noch Nachholbedarf und ist offensichtlich der Meinung, dass er diese vier Jahre NIE MEHR aufholen kann. Tiagos zweites Hobby, das er in seinem „neuen Leben“ für sich entdeckt hat, ist Spielen – mit Zwei- und Vierbeinern, quietschenden Bällen … Hauptsache, Quatsch machen. Aber lesen Sie selbst:
Hallo liebes Team der Nothilfe,
Tiago hat sich hier ganz ordentlich weiterentwickelt. Sein Alter wird für gewöhnlich auf 1 bis maximal 2 Jahre geschätzt (wird Anfang September 5 Jahre). Auch wird er als sportlicher und trainierter Hund eingestuft. Er hat einfach nur Quatsch im Kopf, und das sieht man ihm auch durchaus an. Ich würde ihn als gutmütigen Quatschkopf bezeichnen.
Er lässt keine Gelegenheit aus, z. B. mit Artgenossen Blödsinn zu machen. Zweibeiner kommen da auch durchaus recht. Bei Hundebegegnungen möchte er immer sofort mit Schwung hin und kennt hier absolut kein langsames Annähern. Sofern er es “unbehelligt” näher ran schafft, fordert er sofort zum Spielen auf. Das auch mehrfach, sofern der andere Hund nicht gleich mitspielt. Sollte der andere Hund jedoch Stoppsignale senden, geht er damit gut um und geht auf Abstand. Wohl ein Vorteil vom Leben im Rudel bei Euch. Im Ort gibt es auch schon Damen, bei denen so gut wie kein Halten ist, wenn er sie sieht. Da _MUSS_ er dann hin.
Im Haus gibt’s keine Probleme bzw. nichts, was nicht amüsant wäre.
Die Schlafzimmer sind alle im 1. OG. Der junge Mann geht manchmal ins EG. Dort gibt er dann ein kleines Ständchen, geht zurück nach oben (bleibt dabei jedoch still) und wiederholt das je nach Lust und Laune.
Ist er im Hof ganz alleine, weil z. B. niemand gerade da ist, stimmt er gerne mal ein Konzertchen an und ist dann Luftlinie gut und gerne mal 50 bis 100 m hörbar – ein Husky eben.
Altersgerecht: Seitdem Tiago da ist, überhören meine Eltern kein Telefon mehr und auch nicht, wenn es an der Tür klingelt. Tiago stimmt in beiden Fällen sofort mit ein. Bei mir macht er es nicht.
Gassigehen:
Morgens mochte er das schon von Beginn an. Danach nochmals nachmittags. Abends musste man ihn am Anfang zu seinem Glück zwingen. Mittlerweile fordert er das circa 19:30 Uhr von alleine ein. Ich habe mich dagegen entschieden, ihn für größere Strecken zu trainieren – das ist nicht seine Welt. Bei circa 10 bis 15 km würde ich seine Grenze sehen. Bei einer 25 km Tour hat er klar gezeigt, ab wann es ihm zu viel wurde – er hatte dann aufgedreht und Quatsch gemacht.
Auf ihm bekannten Strecken klappt es. Man muss ihn täglich daran erinnern, dass er nicht ziehen muss. Selbstverständlich auch mehrfach. Es lässt stark nach, sobald er abgesetzt hat oder man etwas langsamer läuft. Wird die Umgebung unbekannt, wird er noch immer gerne mal unsicher.
Bei mir darf er so gut wie immer an einer 5-m-Schleppleine laufen. Meine Mutter verwendet eine 2,5- bis 3-m-Führleine, hat ihn jedoch auch um sich gesichert.
Draußen jagt er gerne Mäuse und ist recht oft erfolgreich.
Andere Hunde: meist wie oben. Kommt er zu einem “Konflikthund”, hat er an Anfang versucht, den anderen Hund zu attackieren. Mittlerweile will er meist einfach ganz schnell weiter gehen und zieht dann massiv nach vorne, was mir in der Situation ganz recht ist.
Fressen: ist absolut unproblematisch, auch wenn er mittlerweile das ein oder andere Leckerchen nicht mehr frisst. Wir tauschen dann einfach mit den Nachbarhunden. Tabletten muss man bei ihm nicht groß verstecken.
Umgang mit Menschen: Er springt sehr gerne an Menschen hoch – familienintern unterbinden wir das jedoch auch nicht konsequent. Streicheleinheiten holt er sich sehr gerne ab. Mittlerweile geht er auch nicht mehr ganz so ruppig mit den Menschen um. Hier gab es einige Stoppsignale für ihn.
Wenn er Langeweile hat: Tiago wäre ohne seine quietschenden Bälle aufgeschmissen. Ersatzweise zerbeißt er auch mal ein Stück Holz von z. B. Reben. Apportieren kann er. Suchspiele mag er auch. An etwas ziehen, was ein Zweibeiner festhält, ist auch super.
Bei den Eltern: wäre es fast schief gelaufen – meine Mutter hat er so weit gebracht, dass sie ihn um Haaresbreite nicht mehr genommen hätte. Ich war zu der Zeit auf einer mehrtägigen Dienstreise, wo er nicht mit konnte. Ein netter Nachbar hat ihr geholfen, um ihn doch noch soweit in den Griff zu bekommen. Bei meiner Mutter testet er jedoch allgemein deutlich mehr aus als bei mir. Die Hundetrainerin und ich sind uns hier jedoch einig, dass es nicht an Tiago liegt. Mein Vater geht nicht mit ihm und nimmt ihn höchstens mal, wenn meine Eltern gemeinsam unterwegs sind. Mit Shirin ist mein Vater jedoch auch nie gelaufen.
Er ist bei den Eltern sehr gerne gesehen und wird dort auch gut versorgt – ein Enkelersatz eben.
Autofahren: liebt er. Aber bitte nicht zu weit weg von den Zweibeinern – die Rückbank ist ok. Die Eltern hatten ihn mal im Kofferraum. Das war ihm zu weit weg.
Tierheim Landau (Tierarztpraxis): hat ihn als sportlichen und durchtrainierten Husky eingestuft. Keine Beanstandungen. Dieses Jahr geht’s dort zum Impfen hin. Bei der Tierarztpraxis in Annweiler war er auch schon wg. Entwurmungstabletten vorstellig – gleiche Diagnose.
Kastriert ist er nach wie vor nicht. Aktuell sehe ich hier auch keine dringende Notwendigkeit.
Lieber Herr A., danke für diesen herzerfrischenden Bericht, der uns des Öfteren zum Schmunseln brachte. Tiago zeigte bereits bei uns in der Station gute Ansätze, aber dass er sich so toll entwickelt, verdankt er Ihnen, Ihrer Geduld und Ihrem Eingehen auf seine Bedürfnisse. Wir wünschen Ihnen allen weiterhin eine schöne Zeit und freuen uns auf weitere Neuigkeiten.
Das Team der Nothilfe für Polarhunde